Das Bike Fitting steigert die Effizienz eines jeden Radrennfahrers. Leider kann das Setting nicht einfach vom Strassenrennrad auf das Bahnrad übertragen werden weil es andere Einstellungen braucht. Ich habe im Vorfeld viel von Marcel Wyss gehört und wollte das Bike Fitting von ihm machen lassen. Aus diesem Grund habe ich mich auf den Weg zu Thömus gemacht.
Thömus AG, Niederscherli
Als mir das Navi ca. einen Kilometer nach dem ich in Bern/Niederwangen von der Autobahn abfuhr sagte, dass ich jetzt rechts abbiegen soll, hielt ich erst mal inne. Ich sollte auf ein Strässchen abbiegen, das gerade mal so breit war, wie mein Opel. Nachdem ich hin und her überlegt habe, bin ich dem Strässchen über Felder, durch Wälder und über die sanften Hügel gefolgt. Als sich nach einer Walddurchfahrt die wunderbare Sicht auf die Berge und ein Dörfchen öffnete, entdeckte ich einen super modernen Bau mitten im Grünen, sorry mitten in der weissen Schneepracht. Ich war heilfroh, hatte ich die Thömus gefunden, denn zwischenzeitlich hatte ich bedenken, dass ich den Termin mit Marcel Wyss verpassen würde.
Ich war mega beeindruckt, denn das hatte ich nicht erwartet. Ein Fahrradgeschäft weit abseits, aber moderner als ich dies je gesehen habe. Ich wurde ins Ofenhaus geschickt, wo ich auch schon von Sylvain Fragnière und Marcel Wyss erwartet wurde.
Das Fitting
Nach ein paar Plaudereien und einem Kaffee ging es zur Sache. Zuerst wurde ich, dann mein Bahnrad vermessen. Der Sattel und der Lenker wurde mit meiner Einstellung auf die Messmaschine montiert. Dann wurde ich verkabelt.
Marcel hat mir erklärt, dass die optimale Sattelhöhe unter Berücksichtigung der Beinlänge des Fahrers und der optimalen Beugung des Knies während der Pedalbewegung bestimmt wird. Eine falsche Sattelhöhe könne zu ineffizienter Kraftübertragung und Verletzungen führen.
Bevor ich aber aufsteigen durfte wurde die Position der Cleats an den Schuhen kontrolliert und die Einstellung der Pedale. Diese beeinflussen die Ausrichtung der Knie während der Pedalbewegung und Fehlstellungen würden zu muskulären Ungleichgewichten und Beschwerden führen.
Endlich durfte ich auf diese tolle Maschine steigen und treten. Es war schon spannend die geometrischen Linien auf dem Bildschirm mitzuverfolgen und wie sich all die Winkel bei der kleinsten Positionsveränderung verschoben. Marcel meinte, dass meine Position schon sehr aggressiv sei. Insbesondere sei die aerodynamische Effizienz bei einer zu aggressiver Position mit dem Sprintlenker nicht gegeben. Wenn der Kopf zu stark gehoben werden muss führt dies zu Verwirbelungen was die Aerodynamik verschlechtert.
Dann ging es schnell. Marcel drehte an seinen Kurbeln währen ich pedalte bis die optimale Fahrposition gefunden war. Zu dieser gehören die Neigung des Oberkörpers auf dem Rad, die Position der Hände auf dem Lenker, die Höhe des Sattels, Kurbellänge, etc. und daraus folgend die Winkel der Extremitäten zueinander sowie zu Rumpf und Rücken.
Ich brauchte einen kürzeren Vorbau. Für mein «nicht Thömus Rad» hatten sie den passenden Vorbau leider nicht da, aber bereits als ich nach Hause kam, hatte ich den Link von Marcel bekommen, wo ich das Teil besorgen konnte. Am Freitag war es bereits da und ich konnte es für das Samstagtraining verbauen.
Das Resultat
Und jetzt willst Du sicher wissen, wie es mir auf der Bahn ergangen ist. Zuerst die schlechte Nachricht: Es ist unglaublich, wie heftig sich so ein paar cm in der Geometrie des Rades auswirken. Ich sitze jetzt, ein paar Stunden nach dem Training vor dem Laptop uns spüre Muskeln, die ich schon länger nicht mehr in dieser «intensität» wahrgenommen habe… Anders gesagt, ich spüre den Muskelkater von Morgen!
Die gute Nachricht ist, dass ich bei meinen Intervallen noch nie so viel Watt auf die Pedale gebracht habe wie nach der Umstellung! Echt! Eigentlich haben wir nur den Sattel um einen cm angehoben und den Lenker um 1,5cm nach oben und drei nach hinten gebracht. Der Effizienzgewinn, und das wage ich mich bereits nach einem Training zu sagen, ist enorm.
Ein Toller Nebeneffekt ist darüber hinaus, dass sich die Hände heute kaum eingeschlafen sind. Zudem hat mir Marcel noch ein paar Tipps gegeben, was ich dagegen noch ausprobieren könne.
Fazit
Nebst dem, dass ich viel gelernt habe und es Spass macht, kann das Bike Fitting für seine persönliche Effizienzsteigerung jedem empfehlen, der das noch nie gemacht hat. Das Bike Fitting ist jeden Franken wert!
Danke Marcel, danke Sylvain, danke Thömus!
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